Das erste ESF+ Projekt „Bavaria Needs You” erfolgreich abgeschlossen
Unser erstes ESF+ geförderte Projekt „Bavaria Needs You“ ging zum Ende. Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmenden für das respektvolle Miteinander, starke Motivation und Fleiß, gleich wie für die wunderbaren menschlichen Begegnungen, wertvollen interkulturellen Dialog und bereichernden interreligiösen Austausch, die täglich neben der laufenden praxisorientierten Anpassung derer im Ausland erworbenen fachlichen Qualifikationen und überfachlichen Kompetenzen zu Schlüsselqualifikationen stattfanden. Wir haben kein Zweifeln daran, dass eine gelungene Eingliederung von Geflüchteten in den ersten Arbeitsmarkt langfristig die beste Lösung sowohl für sie als auch für die Aufnahmegesellschaft ist. Die von uns gesammelten Erfahrungen während dieses Projektes zeigen deutlich, Geflüchtete stehen doch vor zahlreichen Herausforderungen, die sie täglich bewältigen müssen und von der Flucht selbst bis zu ihrer sozialen Integration reichen: dazu gehören existenzielle Probleme wie Traumata, Verlust von Lieblingsmenschen, Angst, Sehnsucht. Das Hauptproblem bleibt aber der zeitaufwändige Spracherwerb der schwierigen Deutschsprache bis zu einer selbständigen und sicheren Verwendung in Wort und Schrift, was zwingende Anforderung für die Aufnahme einer regulären Arbeitsbeschäftigung als Fachkraft in Deutschland ist. Fehlende oder langdauerte Anerkennung von ausländischen Hochschulabschlüssen erschwert signifikant die Eingliederung von Geflüchteten in ihren gelernten/ ausgeübten Beruf. Die erfolglosen zahlreichen Versuche, eine bezahlbare freie Wohnung anzumieten und einen Kitaplatz oder einen Platz in der 1. Klasse einer Grundschule für ihr Kind zu bekommen, stellen zusätzlich große soziale Herausforderungen dar. Auch Alltagsrassismus durch Klischees, Vorurteile oder ausgrenzende Verhaltensweisen, die in der breiten Mitte der Gesellschaft verankert sind, verhindern zusätzlich die Integration von Geflüchteten. Der Aufbau sozialer Beziehungen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gestalten sich alldem bezüglich oft herausfordernd. Chancengleichheit zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Doch was genau ist unter Chancengleichheit eigentlich zu verstehen? Wurde Chancengleichheit nicht bereits in der Aufklärung am Ende des 17. Jahrhunderts gefordert? Findet sich Chancengleichheit nicht in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO? Ist Chancengleichheit nicht ein Grundprinzip der Europäischen Union, das durch verschiedene Gesetze und Strategien gefördert wird, um Diskriminierung in Bereichen wie Beschäftigung, Bildung und öffentlichem Leben zu bekämpfen? Chancengleichheit bezeichnet nämlich das Recht auf einen gleichen Zugang zu Lebenschancen, also auch zu den Möglichkeiten für Selbstverwirklichung im Leben und am Arbeitsmarkt. Dazu gehört insbesondere das Verbot von Diskriminierung: Niemand darf in seinen beruflichen und gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten eingeschränkt werden. Chancengleichheit bedeutet, dass alle Menschen gleiche Chancen wirklich haben, unabhängig von Faktoren wie Herkunft, Religion, Geschlecht, Behinderung oder sozialer Stellung. Der Europäische Sozialfond ESF+ der EU investiert deshalb in die Menschen, die nicht über die gleichen Chancen zur Selbstverwirklichung im Leben und am Arbeitsmarkt verfügen, da sie sich in einer sozial benachteiligten Position befinden, wie der Fall mit Geflüchteten ist, verglichen mit den verfügbaren beruflichen und gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten der einheimischen Bevölkerung. Damit verfolgt der ESF+ das Ziel, zu einem sozialeren Europa beizutragen und die Europäische Säule sozialer Rechte in die Praxis umzusetzen. Charter 22 dient gern dabei als Botschafter der Europäischen Wertegemeinschaft vor Ort, die auf Freiheit, Gleichheit, Gleichwertigkeit und Nichtdiskriminierung gebaut ist.

