EUTB – Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung

Unsere regionale Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB^®) richtet sich an alle Menschen mit (bedrohter) Behinderung in der Landeshauptstadt München, die aktive Unterstützung für ihre volle und gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft benötigen wie an Ihre Familienangehörigen und nahestehende Menschen. Es funktioniert nach dem Prinzip „Eine für alle“, unabhängig von der konkreten Beeinträchtigung und auf „Augenhöhe“.

Das Ziel unserer EUTB^® ist die Ratsuchenden in ihrer konkreten Lebenssituation dabei zu unterstützen, Entscheidungen selbstbestimm treffen zu können. Und zwar: ganz nach ihren individuellen Bedürfnissen, unabhängig von Trägern, die Leistungen bezahlen, oder von Leistungserbringern.

Die EUTB^® dient nicht dazu, bereits bestehende Informationsangebote zu ersetzen. Sie ist ergänzend und steht nicht in Konkurrenz zur gesetzlichen Beratungs- und Unterstützungspflicht der Rehabilitationsträgern. Das Beratungsangebot erstreckt sich gemäß § 32 Absatz 2 SGB IX (i.d.F. vom 27.09.2021 BGBl. I S. 4530) in Ergänzung zur gesetzlichen Beratungs- und Unterstützungspflicht der Rehabilitationsträger nach dem SGB IX und zu anderen Beratungsangeboten auf die Information und Beratung über Rehabilitations- und Teilhabeleistungen nach dem Sozialgesetzbuch. Das niedrigschwellige und adressatenorientierte Beratungsangebot soll bereits im Vorfeld der Beantragung konkreter Teilhabeleistungen den Ratsuchenden die notwendige Orientierungs-, Planungs- und Entscheidungshilfe geben.

Ein besonderer Aspekt der EUTB^® ist die Beratung von Betroffenen für Betroffene (Beratungsmethode des „Peer Counseling“). In unserer EUTB^® können Ratsuchende durch „Peers“ beraten werden. „Peers“ kennen die Lebenswirklichkeit durch gesellschaftliche Behinderung selbst als Betroffene oder als Angehörige von Menschen mit Behinderungen. Sie beziehen die eigenen, reflektierten Behinderungs- und Diskriminierungserfahrungen in ihre Beratung mit ein. Dadurch entsteht ein vertrauensvoller Rahmen auf Augenhöhe, indem die Peer-Beratenden auch als Rollenvorbilder dienen.

Die EUTB^® von Charter 22 steht ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) durch den Empowerment Ansatz (Hilfe zur Selbsthilfe) und die Peer-to-Peer Beratungsmethode, die Menschen mit Behinderung oder von Behinderung bedrohten darin bestärken soll, mehr Eigenverantwortung für eine individuelle und ihren persönlichen Wünschen entsprechende Lebensplanung und -gestaltung zu ergreifen.

Es greift ganzheitlich die individuelle Persönlichkeit und Situation der Ratsuchenden auf und bezieht deren gesamtes soziales Umfeld mit dem Ziel ein, ihre Eigenverantwortung und Selbstbestimmung zu stärken. Das Angebot informiert Ratsuchende über Rechte und Pflichten wie mögliche Leistungen zur Teilhabe. Es ist nur dem Ratsuchenden gegenüber verpflichtet und trägt unter Nutzung der Beratungsmethode des Peer Counseling zur Verbesserung der Teilhabemöglichkeiten bei.

Hinweis: Rechtsberatung wird in den EUTB^®-Angeboten nicht durchgeführt. Auch eine Begleitung im Widerspruchs- oder Klageverfahren kann nicht geleistet werden. Unter einer Rechtsberatung versteht man eine individuelle, konkrete Beratung in rechtlichen Angelegenheiten. Die Rechtsberatung ist durch das Rechtsdienstleistungsgesetz in Deutschland gesetzlich reglementiert. Eine uneingeschränkte, außergerichtliche, entgeltliche rechtliche Beratung im Einzelfall dürfen demnach nur bestimmte Personen vornehmen, nämlich im Wesentlichen nur Rechtsanwälte und Rechtsbeistände.